A-Junior Hesse rettet die Eisbären: Später Treffer bringt Punktgewinn gegen Emmelshausen

Wie gewonnen, so fast zerronnen: Die Sportfreunde Eisbachtal kamen in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar zuhause gegen den TSV Emmelshausen nur zu einem 1:1 (0:1)-Unentschieden und hätten am Ende beinahe ganz ohne einen Punktgewinn dagestanden.


Dass es nicht so weit kam, hatten die Westerwälder an diesem Tag ihrem Jüngsten zu verdanken: Der im Laufe der zweiten Halbzeit eingewechselte A-Junior Luis Hesse köpfte in der 89. Minute einen Eckball wuchtig in die Maschen des Emmelshausener Gehäuses. Der 18-Jährige schaffte das, was teilweise gestandene Spieler der ersten Mannschaft in den 88 Minuten zuvor in einem über weite Strecken wenig ansehnlichen Oberligaspiel nicht zustande brachten.

Gleich ist es passiert: Luis Hesse (links) fliegt zum Kopfball heran, der wenig später den erlösenden Ausgleich für die Eisbachtaler gegen Emmelshausen bringt. 

Dabei sah es zunächst danach aus, dass die Eisbachtaler von Beginn an an ihre starke Willensleistung unter der Woche beim 2:0-Heimsieg gegen die TuS Koblenz anknüpfen konnten. Die Gastgeber setzten Emmelshausen früh unter Druck, womit die Gäste aus dem Hunsrück zunächst überhaupt nicht zurecht kamen.

Früh ergaben sich für die Eisbären hierdurch Chancen, wobei gleich zwei hundertprozentige Gelegenheiten kläglich liegen gelassen wurden. Marc Tautz stand zunächst nach acht Minuten nach einem lange Ball mutterseelenallein vor TSV-Torwart Jonas Börsch. Der Staffeler umkurvte zwar Börsch, doch sein Querpass auf Robin Stahlhofen konnte die TSV-Abwehr letztlich klären (8.). Neun Minuten später konnte Emmelshausens Martin Weber dann einen Schuss von Lukas Reitz von der Linie kratzen, ehe Jonas Börsch den Nachschuss von Robin Stahlhofen parierte. „Die Dinger müssen wir machen“, haderte SFE-Trainer Marco Reifenscheidt mit der mangelnden Chancenverwertung.

Hier lässt Lukas Reitz die zweite hundertprozentige Chance in Halbzeit eins für die Eisbären wenige Sekunden später liegen.


Wie es besser geht, bewiesen unterdessen die Gäste: Aus dem Nichts erzielte Delil Arbursu den Führungstreffer per Drehschuss aus 18 Metern, nachdem ein missglückter Klärungsversuch von Marvin Kleinmann ihm vor die Füße gefallen war (23.). Hiernach verloren die Eisbären weitestgehend völlig den Faden und leistete sich ein ums andere Mal Fehlpässe. Emmelshausen fand dagegen besser in die Partie, doch die Aktionen nach vorne waren wenig zwingend. Lediglich nach 72 Minuten kamen die Hunsrücker noch eimal gefährlich vor das Gehäuse von SFE-Zerberus Niklas Kremer, doch Tobias Lenz setzte den Ball aus fünf Metern deutlich am Tor vorbei.

Delil Arbursu (Mitte) brachte Emmelshausen überraschend in Front und sah in Halbzeit zwei die gelbe Karte.


Den Eisbachtalern fiel in Abschnitt zwei auch nicht mehr bedeutend viel ein und die wenigen, sich bietenden Gelegenheiten ließen die enttäuschenden Westerwälder liegen. Die größte Chance vergab Lukas Reitz, der nach 65 Minuten mit einem an Tommy Brühl verursachten Foulelfmeter am starken TSV-Keeper Jonas Börsch (65.) scheiterte. Als sich schon fast alle der rund 300 Zuschauer mit einer Niederlage der Eisbären abgefunden hatten, sorgte Luis Hesse mit seinem Treffer schließlich dafür, dass die Sportfreunde plötzlich wieder hellwach waren und sogar noch am Sieg schnupperten: Marc Tautz knallte nach 90 Minuten nach einer Ecke den Ball aus 16 Metern auf das TSV-Gehäuse, doch Börsch hielt mit einem sensationellen Reflex den Punkt für die Gäste fest.

Intensive Zweikämpfe wie dieser zwischen Eisbachtals Tommy Brühl (links) und Emmelshausens Tobias Lenz gab es über 90 Minuten nur wenige zu sehen


„Verdient und gerecht wäre es nicht gewesen, wenn wir heute die drei Punkte mitgenommen hätten“, gestand Gästetrainer Julian Veit dann auch nach der Partie. Er ging sogar noch einen Schritt weiter: „Das war heute unser schlechtes Spiel der Saison, obwohl wir fast den Dreier mitgenommen hätten.“ Enttäuscht war unterdessen Eisbären-Coach Marco Reifenscheidt: „Wir haben leider heute das Heft des Handels nicht wieder in die Hand bekommen. Das war glaube ich das ganz, ganz große Problem.“ Der 39-jährige A-Scheininhaber machte gleich mehrere Gründe dafür aus: „Wir haben uns zu wenig bewegt und hatten außerdem eine Fehlpassquote von fast 50 Prozent. Die Leistung war einfach nicht zufriedenstellend.“

So ganz scheint Lars Hendrik Jung (liegend) nicht fassen zu können, was seine Mannschaft zuvor gegen Emmelshausen für einen über weite Strecken wenig berauschenden Auftritt hingelegt hat. Sein Eisbachtaler Teamkollege Gabriel Jost muss ihm gut zusprechen.

Statistik

SF Eisbachtal: Kremer – Jost, Jung, Kleinmann, Jonas Hannappel, Tuchscherer (58. Wieland-Omotezako), Reitz, Brühl (78. Hesse), Muharemi (46. Quandel), Tautz, Stahlhofen
TSV Emmelshausen: Börsch – Wolf, Bruchmann (68. Bast), Christ (71. Öztürk), Lenz (80. Scheid), Peifer, Retzmann, Kasper, Wißfeld, Weber, Arbursu
Schiedsrichter: Patrick Simon (Mainz)
Zuschauer: 300
Tore: 0:1 Delil Arbursu (23.), 1:1 Luis Hesse (89.)
Besondere Vorkommnisse: Jonas Börsch (Emmelshausen) pariert Foulelfmeter von Lukas Reitz (Eisbachtal, 65.)